Schlagwörter
Bild, Erotik, forbidden love, fotografie, geschichte, photography, short story, verbotene Liebe
Begierde
Sie hatte die Mütze tief ins Gesicht gezogen und die behandschuhten Hände in den Manteltaschen verborgen.
Es war wirklich verflucht kalt in diesem Winter. Es war sogar zu kalt für Schnee. Das bisschen Schnee, das noch lag, war mittlerweile gefroren. Seit zwei Wochen hatte es nicht mehr geschneit.
Seit zwei Wochen fühlte auch sie sich kalt. Nahezu mechanisch und abwesend hatte sie ihren Alltag in den letzten zwei Wochen bestritten. Sie hatte das Denkmal im Park fast erreicht. Schon von weitem sah sie den leuchtend roten Punkt. Auf dem grauen, grobporigen Stein lag es – sein Zeichen. Dort auf dem Stein mit den sechs Spiralornamenten lag eine rote Rose auf dem gefrorenen Schnee. Sie beschleunigte ihre Schritte. Mit zittrigen Fingern nahm sie die Rose auf und presste sie an ihre Brust. Heute Abend würde sie ihn endlich wieder sehen. Vor zwei Wochen war ihr letztes Treffen gewesen. Sie verzehrte sich nach ihm. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und heiße Röte schoss in ihr Gesicht. Sie wusste, dass ihre Liebe nicht sein durfte und sie wusste, dass auch er es wusste. Dennoch legte er so oft er konnte eine rote Rose auf das Denkmal im Park, um ihr damit zu zeigen, dass er am Abend an ihrem geheimen Treffpunkt warten würde. Lächelnd machte sich auf den Weg zur Arbeit. Heute war ein guter Tag. Heute würden sie sich wieder in ihrer Liebe verlieren. Weiterlesen