Ein fallender Stern
„Wir müssen uns beeilen. Die Welt ist in Aufruhr.“
Weda sah auf das ruhige Wasser hinaus, hinüber zur Sonne, die hinter den Bäumen am Ufer stand und dann zum blauen, mit leichten weißen Wolken bedeckten Himmel hinauf. Schließlich blickte sie zweifelnd zu dem alten Mann neben ihr empor.
Die beiden gaben ein ungleiches Gespann ab. Weda war jung, gerade erst zur Kriegerin ernannt worden und zum ersten Mal von zuhause weg. Der Mann neben ihr dagegen stammte aus einem Land weit im Osten. Sein braunes Gesicht war vom Alter gezeichnet, aber seine Augen strahlten wie die eines jungen Mannes. In ihnen lag eine Weisheit und Kraft verborgen, nach der viele ihr ganzes Leben strebten und sie doch nie erlangten.
Vor ein paar Wochen war er Wedas Stamm aufgetaucht. Er hatte nach einer jungen Waldmenschenkriegerin gesucht, die ihn auf einer wichtigen Reise begleiten müsse. Es ginge um das Schicksal der Welt, hatte er gesagt. Der Häuptling hatte ihn für verrückt gehalten. Ebenso die meisten anderen. Nur Weda nicht. Es waren seine Augen gewesen. Sie schienen bis in ihr Innerstes zu blicken und die Wahrheit in allen Dingen zu erkennen. Weda hatte in die Augen des Alten gesehen und gewusst, dass er die Wahrheit sagte. So hatte sie ihrem Stamm den Rücken gekehrt – denn wer gegen den Willen des Stammes handelte, der konnte nicht zurückkehren – und war mit ihm gegangen.
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