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DB-EG_DF2

(c) Katrin Brockmann-Propp

Begierde

Sie hatte die Mütze tief ins Gesicht gezogen und die behandschuhten Hände in den Manteltaschen verborgen.
Es war wirklich verflucht kalt in diesem Winter. Es war sogar zu kalt für Schnee. Das bisschen Schnee, das noch lag, war mittlerweile gefroren. Seit zwei Wochen hatte es nicht mehr geschneit.
Seit zwei Wochen fühlte auch sie sich kalt. Nahezu mechanisch und abwesend hatte sie ihren Alltag in den letzten zwei Wochen bestritten. Sie hatte das Denkmal im Park fast erreicht. Schon von weitem sah sie den leuchtend roten Punkt. Auf dem grauen, grobporigen Stein lag es – sein Zeichen. Dort auf dem Stein mit den sechs Spiralornamenten lag eine rote Rose auf dem gefrorenen Schnee. Sie beschleunigte ihre Schritte. Mit zittrigen Fingern nahm sie die Rose auf und presste sie an ihre Brust. Heute Abend würde sie ihn endlich wieder sehen. Vor zwei Wochen war ihr letztes Treffen gewesen. Sie verzehrte sich nach ihm. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und heiße Röte schoss in ihr Gesicht. Sie wusste, dass ihre Liebe nicht sein durfte und sie wusste, dass auch er es wusste. Dennoch legte er so oft er konnte eine rote Rose auf das Denkmal im Park, um ihr damit zu zeigen, dass er am Abend an ihrem geheimen Treffpunkt warten würde. Lächelnd machte sich auf den Weg zur Arbeit. Heute war ein guter Tag. Heute würden sie sich wieder in ihrer Liebe verlieren.

Er saß am Schreibtisch und tippte unkonzentriert auf der Tastatur seines PCs herum. In Gedanken war er bereits bei ihr. Er roch den Duft ihrer Haare und fühlte ihre weichen Lippen auf seinen. Er spürte wie die Lust in seine Lenden strömte. Unauffällig rutschte er ein Stück weiter unter den Schreibtisch und zwang sich, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren. Er wusste, dass ihre Liebe nicht sein durfte und er wusste, dass auch sie es wusste. Dennoch war sie jedes Mal, wenn er eine Rose auf das Denkmal im Park gelegt hatte, am Abend an ihrem geheimen Treffpunkt erschienen. Er lächelte. Heute war ein guter Tag. Heute würden sie sich wieder in ihrer Liebe verlieren.

Die Stunden vergingen. Die Mittagspause kam und ging. Es wurde gearbeitet, besprochen und auf die Uhr gestarrt. Endlich kam der Abend. Voller Erwarten schaltete er seinen PC ab und ohne sich weiter um irgendetwas anderes zu kümmern, machte er sich auf den Weg. Auch sie machte sich auf den Weg. Voller Erwarten lief sie durch die Stadt. Ihr Ziel war der Stadtrand. Dort gab es ein altes Haus, das seit Jahrzehnten im Besitz seiner Familie war, das aber niemand mehr nutzte.
Dies war nun schon seit einem halben Jahr ihr Treffpunkt. Kennengelernt hatten sie sich auf einer Veranstaltung in der Stadt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Zwar hatten sie gewusst, dass ihre Liebe nicht sein durfte, aber trotzdem hatten sie bald ihrer Begierde nachgegeben. Sie hatten versucht, sich gegen ihre Gefühle zu wehren, aber es war zwecklos gewesen.

Als sie das Haus betrat, war er bereits dort. Er erhob sich von einem Lager aus Kissen und Decken, das sie über die Zeit errichtet hatten. Der Raum war erleuchtet von Kerzen, die überall auf dem Boden verteilt standen.
Er kam ihr sogleich entgegen, legte eine Hand in ihren Nacken und küsste sie fordernd. Ihre Zunge bahnte sich ihren Weg zwischen seine Lippen. Leidenschaft durchströmte sie. Sie presste sich eng an ihn und spürte seine Lust. Er schob sie langsam zu ihrem Lager und bettete sie sanft auf die Kissen. Er liebkoste ihren Hals. Jeder Kuss hinterließ ein Prickeln auf ihrer Haut und ließ sie leise seufzen. Mit fahrigen Fingern begann sie sein Hemd aufzuknöpfen und strich sachte über seine muskulöse Brust. Auch er legte nun Knopf für Knopf mehr von ihrem Dekolleté frei. Jedes bisschen Haut, das zum Vorschein kam, küsste er mit seinen weichen Lippen. Sie schlang ein Bein um seine Hüften und zog ihn näher zu sich. Wieder küsste er sie leidenschaftlich und knabberte zärtlich an ihrer Unterlippe. Langsam ließ sie eine Hand immer tiefer gleiten, bis sie auf seinem Gemächt lag. Er stöhnte und ließ sich neben sie gleiten. Er zog ihr die Bluse und den BH aus. Sie schmiegte sich an ihn und begann damit seinen Gürtel zu öffnen. Langsam knöpfte sie seine Hose auf und ließ ihre Hand darunter gleiten. Voller Lust lehnte er sich in die Berührung hinein. Er streichelte ihre Brüste. Er spürte die Lust in seinen Lenden pochen und fuhr mit der Hand unter ihren Rock. Er konnte spüren wie auch sie sich nach ihm verzehrte. Sein Innerstes wurde von purer Lust erfüllt. „Ich will dich!“, war das erste, das sie heute zu ihm sagte. Sie hauchte es ihm ins Ohr und er konnte ihren warmen Atem auf seiner Haut fühlen. Sie öffnete seine Hose weiter und versuchte sie ihm auszuziehen. Ihr Denken hatte aufgehört, nur tiefe, uralte Instinkte ließen sie handeln. Er half ihr mit seiner Hose und zog ihren Rock herab. Er wollte nicht länger warten.
Er konnte nicht länger warten…

– 831 Wörter (inkl. Titel)

Behind the Scenes

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DE_Entw1 - buntMein erster Gedanke, als ich dieses Bild – das von Katrin Brockmann-Propp stammt – gesehen habe war: „Phantom der Oper“. Falls ihr den Film (aus dem Jahr 2004) kennt, gebe ich euch noch das Stichwort „Ende“, dann kommt ihr vielleicht drauf, welche Szene ich direkt im Kopf hatte. Wenn ihr den Film nicht kennt, lege ich ihn euch wirklich ans Herz – ich liebe diesen Film!

Jedenfalls konnte ich ja nicht das Phantom der Oper kopieren, deshalb habe ich wieder mal etwas Neues ausprobiert. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich tatsächlich Erotik schreiben möchte. Wobei… eigentlich war das Schreiben nicht so sehr das Problem wie das Veröffentlichen. Wie ihr seht habe ich es aber letztlich doch gemacht. Ich habe mich bemüht es bewusst erotisch, aber nicht pornografisch zu schreiben.

Auch stilistisch hab ich bewusst mit ein paar bestimmten Elementen gearbeitet. Bis auf die muskulöse Brust und die weichen Lippen, habe ich die beiden Protagonisten nicht beschrieben. Außerdem habe ich keine Namen vergeben. Ich wollte die Vorstellung des Lesers in wirklich keiner Weise einschränken. Deshalb erwähne ich auch nicht, warum die Liebe der beiden nicht sein darf. Und ja, die Wiederholungen sind gewollt, das war kein Versehen.

DarkFairy

P.S. Ihr wollte auch eine Geschichte zu einem eurer Bilder? Dann lest hier nach wie es geht: Dein Bild – Eine Geschichte.

Die Rechte des Bildes liegen bei Katrin Brockmann-Propp, die der Geschichte bei mir. Eine Nutzung oder Weitergabe ist ohne unsere jeweilige Genehmigung nicht erlaubt.

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Lies auf Deutsch

EN_Entw1 - buntMy first thought, when I saw this picture – that was made by Katrin Brockmann-Propp – was: „Phantom of the Opera“. If you know the movie (from the year 2004), I give you the cue „end“, than maybe you know which seen I directly had in mind. If you don’t know the movie, I warmly recommend it to you – I love this movie!

Still, I couldn’t copy the Phantom of the Opere, therefore I tried something new. I wresteled with myself for a long time, if I really want to write erotic. Though…actually was the writing itself not really the problem, but the publishing. As you can see have I still done it eventually. I have tried to write it deliberately erotic, but not pornographic.

Just as I stilitically worked with some certain elements. Except the muscular breast and the soft lips have I not described the two protagonist. Furthermore did I not give them names. I didn’t want to restrict the readers imagination in any way. That is why I did not mention why their love wasn’t allowed to be. And yes, the repeatitions were intentionally and not accidentally.

DarkFairy

P.S. You want to have a story for one of your pictures as well? Read here how it is done: Your Picture – A Story.

The rights for the story are mine, the ones for the pictures belong to Katrin Brockmann-Propp. Story and Picture are not to be used or copied without consent of either.